Judentum.Net

Judentum und Israel
haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
 

"Mensch, Nazi und zurück":
Zum Tod von Gunda Hernandez

Gestern Nachmittag ist Gunda Hernandez tödlich verunglückt. Sie war Aussteigerin aus der harten Nazi-Szene, die sich diesem Prozeß mutig stellte und unermüdlich gegen Intolerant und Hass arbeitete. Noch vor zwei Jahren haben sie und ihr Lebensgefährte Matthias jüdische Einrichtungen geschändet und waren als Führungskader in der Jugendbewegung der NPD aktiv. Wegen diverser rechtsextremistischer Vergehen wurden sie zu 16 bzw. 10 Monaten verurteilt.

Mittlerweile liest man in Gundas Profil in den Foren von haGalil, was sie möchte, daß andere über sie wissen: "Das ich einmal ein Nazi war und das ich so etwas NIEMALS wieder tun werde. Ich stehe für Menschlichkeit, Versöhnung und Verständnis!"

Gunda und Matthias haben den Ausstieg gewagt. Heute sind sie Mitarbeiter bei der Aussteigerorganisation "Exit" und arbeiten mit Strafverfolgungsbehörden zusammen. Auch die Aufklärungsarbeit an Schulen war beiden ein wichtiges Anliegen.

"Exit" wurde vor knapp einem Jahr gegründet und konnte seit dem bereits zwölf Rechtsextremisten erfolgreich aus der Szene lösen. Daneben werden etwa 50 Ausstiegswillige dauerhaft betreut. Vom Aussteigerprogramm der Bundesregierung hält man bei "Exit" wenig. Denn die Initiative müsse von den Rechtsextremen selbst ausgehen. Man könne rechtsextreme Führer nicht so einfach zum Ausstieg überreden, auch wenn man ihnen Hilfe bei der Arbeits- und Wohnungssuche verspricht.

Der Ansporn kann nur von den Betroffenen selbst ausgehen, ein Umdenken setzt oft mit Strafverfahren ein. So war es auch bei Gunda. Nach einer Friedhofsschändung habe sie angefangen zu grübeln, erzählt Gunda. Als sie schließlich festgenommen und zu 16 Monaten Bewährungsstrafe verurteilt wurde, ging sie zu Exit. Auch wegen ihrer Tochter Claudia, die ein normales Leben eines normalen Teenagers führen sollte.

Damit endet ein Weg, den Gunda seit ihrem 17. Lebensjahr beschritten hat, Einstieg über Drogenkreise, Schulabbruch, Ehe mit einem NPD-Aktivisten. Daß der Weg zurück um einiges schwieriger ist, dokumentiert ein Film über Gunda und ihren Lebensgefährten Matthias.

Die Reihe "Mensch! Alltag" hat die beiden ein Stück ihres Weges begleitet - im Alltag, auf einen geschändeten jüdischen Friedhof und ins ehemalige Konzentrationslager Auschwitz. Trotz der Drohungen ihrer "alten Weggefährten" treten sie offen vor die Kamera und geben Einblick in ihre Beziehung zueinander vor und nach dem Ausstieg.

Der Film von Ralf Krause wird am Dienstag, den 20.11., um 21 Uhr im SWR ausgestrahlt.
 

 aue / hagalil.com / 19-11-2001

 


Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!
 
haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2013 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved