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"Den Holocaust hat es nie gegeben":
Die Werbekampagne um das
Holocaust-Mahnmal

"Den Holocaust hat es nie gegeben" liest der erstaunte Autofahrer auf einem Plakat, das eine idyllische Berglandschaft zeigt. Nur das Abbremsen, der Rückwärtsgang und dann schließlich das genauere Hinsehen verrät die eigentliche Intention des Plakates, ein Spendenaufruf für das Holocaust-Mahnmal in Berlin. Gute Werbekampagne oder Geschmacklosigkeit gepaart mit Gedankenlosigkeit?

Überlebende des Holocaust reagierten eindeutig. Sie stellten Strafanzeige wegen Volksverhetzung. Das Plakat könne im Vorbeifahren falsch interpretiert werden.  Der Förderkreis für das geplante Mahnmal gerät aber nicht nur von dieser Seite unter zunehmenden Druck.

Von Seiten der jüdischen Gemeinden mehren sich deutliche Stimmen, die einen sofortigen Abbruch der Aktion fordern. Auch Michel Friedman hält die Art der Provokation für sehr gefährlich. In einem Interview der SZ sagte er: " Die Menschen, die aufgeklärt sind und möglicherweise spenden, brauchen nicht mehr aufgerüttelt zu werden. Die, die nicht Bescheid wissen, werden dadurch unter Umständen missverständlich und deshalb kontraproduktiv angesprochen."

Auch das Kuratorium der Stiftung ist nach Worten der Stiftungs-Geschäftsführerin Sibylle Quack mit der Kampagne nicht einverstanden, man werde auf diese Weise den ernsten Zwecken nicht gerecht.

Wer steht dann eigentlich noch hinter der Werbekampagne? Das ist vor allem Lea Rosh, die Vorsitzende des Förderkreises. Sie hält den derzeitigen Rummel für überzogen. Auch hier staunt der Leser, hält inne, liest nochmals, versteht aber nicht.

Lea Rosh, die selbsternannte Kämpferin für das Mahnmal, die ohne Zweifel einen wesentlichen Beitrag geleistet hat, daß das Projekt nach jahrzehntelangen Diskussionen umgesetzt wurde. Ein Mahnmal der Deutschen, das den ermordeten Juden gedenkt. Doch warum läßt Lea Rosh es nun zu, daß dieses Mahnmal mit einer bundesweiten Spendenaktion in die Schlagzeilen kommt? Profilierungssucht? 

Lea Rosh wollte stets für die Millionen ermordeter Juden sprechen, wollte in deren „Interesse“ handeln. Die Unsensibilität, die sie gegenüber den Überlebenden der Shoah an den Tag legt, ist geradezu schockierend! Und es macht sich ein ungutes Gefühl breit. Die Konservierung, das Andenken, das Erinnern an die Toten scheint einfacher und angenehmer als die Auseinandersetzung mit den Lebenden, die gleich derart "überzogen" reagieren.

Frau Rosh, jeder weiß Ihr Engagement zu würdigen, aber bitte: Würdigen Sie nicht nur das Andenken der Toten, sondern auch das der Lebenden!

Andrea Übelhack

Forum / Leserbriefe: Die Diskussion zum Mahnmal

haGalil onLine 03-08-2001

 


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