"Botschaft der Hoffnung":
UNESCO-Menschenrechtspreis für Nürnberg
Vergangenen Samstag wurde die Stadt Nürnberg für ihren "Beitrag zum Aufbau einer
Menschenrechtskultur" von der UNESCO mit dem Menschenrechtspreis ausgezeichnet.
Die Stadt sende "eine echte Botschaft der Hoffnung an all diejenigen aus, die
ihrer Menschenrechte noch beraubt sind", sagte der UNESCO-Generaldirektor
Koichiro Matsuura.
Nürnberg ist die erste Stadt die den mit 10 000 US-Dollar dotierten Preis
erhält. Matsuura sagta, man wolle vor allem die offensive Art und Weise, mit der
sich Nürnberg mit seiner Nazi-Geschichte auseinander setze, würdigen, da sich
darin "Lehren für alle Gemeinschaften" finden würden. Die Stadt, die untrennbar
mit Rassengesetzen und Menschenrechtsverletzungen verbunden ist, habe sich "das
Recht verdient, andere über Menschenrechte und Frieden zu unterrichten" und
setzte in der Menschenrechtserziehung hohe Maßstäbe, so der
UNESCO-Generaldirektor.
Die Jury wies jedoch auch darauf hin, dass sich die Stadt darüber im Klaren sein
müsse, dass die Schatten des Dritten Reichs nicht verdrängt werden können. Die
Zukunft werde daher immer zwei symbolische Versionen Nürnbergs beinhalten.
Nürnberg hat neben der Aufarbeitung der
eigenen Geschichte Initiativen zur Menschenrechtserziehung entwickelt, die
weltweit Beachtung gefunden haben. Matsuura nannte als Beispiele die Straße der
Menschenrechte, die gesäumt von Säulen des israelischen Künstlers Dani Karavan
die Artikel der Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen von 1948
symbolisiert, den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis, den die Stadt
seit 1995 verleiht, und das kurz vor der Vollendung stehende
Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, das von November an als Museum
eröffnet wird.
haGalil onLine 25-05-2001
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