Symbolisches Mahnmal:
"Steine des
Anstoßes"
Der Ausschuss
"Sinti und Roma" der Internationalen Liga für Menschenrechte ruft auf
zur sechsten symbolischen Errichtung eines Mahnmals für die ermordeten
Sinti und Roma Europas am dafür vorgesehenen Ort im politischen Zentrum
Berlins.
Die Vergangenheit
erfordert ein Mahnmal zur Erinnerung an die Verbrechen an Sinti und Roma
während der Zeit des Nationalsozialismus. Die Gegenwart verlangt das
Mahnmal, weil Sinti und Roma in unserer Gesellschaft auch heute noch
Diskriminierung, Verfolgung und Ermordung erleben.
Die
Internationale Liga für Menschenrechte ruft die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer der Kundgebung dazu auf, einen mitgebrachten Stein als Symbol
an dem Ort niederzulegen, der für das Mahnmal vorgesehen ist - als
Symbol für das Mahnmal und als Symbol für eine Haltung, die Bedingungen
für ein selbstbestimmtes Leben der Sinti und Roma in unserer
Gesellschaft einfordert.
Der zweite
Sonntag im September wird jedes Jahr von vielen Bürgern und Bürgerinnen
als "Tag der Erinnerung, Mahnung und Begegnung - gegen Rassismus und
Rechtsextremismus" begangen.
An diesem Tag
führt der Ausschuß "Sinti und Roma" der Internationalen Liga für
Menschenrechte eine Veranstaltung zur Erinnerung an die Sinti und Roma
durch, die Opfer der NS-Herrschaft in Europa wurden.
Der Ort der
Veranstaltung ist die Rasenfläche an der Scheidemannstraße südlich des
Reichstags. Diese Fläche wurde im Jahre 1994 von den damaligen Berliner
Senatoren für Bau und Kultur öffentlich für die Errichtung eines
nationalen Mahnmals für die ermordeten Sinti und Roma Europas bestimmt.
Dieser Standort im politischen Zentrum der Bundesrepublik Deutschland
unweit des Mahnmals für die ermordeten Juden Europas wurde von den
Verantwortlichen als "einzig angemessener Ort" ausgewiesen. Hier war das
politische Zentrum des Dritten Reichs, von hier ging der Völkermord an
beiden Minderheiten auf dem gesamten Kontinent aus. Von seiten der
Bundesregierung und des Bundestags wurde die Zusage, das Mahnmal am
vorgesehenen Ort zu errichten, ebenfalls öffentlich bekräftigt.
Die notwendigen
Schritte und Beschlüsse ihrer Verwirklichung werden zur Zeit von der
Bundesregierung und dem Berliner Senat eher zögerlich angegangen. Aus
diesem Grund stellt der Ausschuß "Sinti und Roma" der Internationalen
Liga für Menschenrechte seit 1996 die Forderung nach der Errichtung des
Mahnmals am vorgesehen Ort in den Mittelpunkt der jährlich einberufenen
Erinnerungsveranstaltung. Unter dem Motto "Steine des Anstoßes" werden
die Angehörigen der Mehrheitsbevölkerung aufgerufen, mit einem
mitgebrachten Stein an einer symbolischen Errichtung des Mahnmals
teilzunehmen und dazu beizutragen, daß der öffentliche Druck auf die
Regierenden verstärkt wird, die gegebenen Versprechen einzulösen. Jahr
für Jahr kommen Menschen unterschiedlicher Weltanschauung und Herkunft,
Erwachsene und Jugendliche zusammen und drücken durch die symbolische
Errichtung des Mahnmals aus mitgebrachten Steinen ihre Trauer aus, aber
auch ihren Zorn über die Tatsache, daß es in der Bundesrepublik
Deutschland für die Sinti und Roma, die während der NS- Herrschaft in
Europa ermordet wurden, noch ein halbes Jahrhundert danach kein
nationales Mahnmal gibt.
Quelle:
Internationale Liga für Menschenrechte e. V.
- Ausschuß "Sinti und Roma" -
Greifswalder Str. 4
10405 Berlin
sinti.roma@ilmr.org
Die 6.
symbolische Errichtung des Mahnmals für die ermordeten Sinti und Roma
Europas findet statt
am Sonntag,
9. September 2001,
um 18.30 Uhr
in Berlin in der Scheidemannstraße
gegenüber dem Südportal des Reichstags
Weitere Information unter:
http://www.ilmr.org
haGalil onLine 29-08-2001 |