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Beerdigung in Waldkraiburg:
Emilie Schindler ist tot

An diesem Freitag wird Emilie Schindler im bayerischen Waldkraiburg beerdigt. Die Witwe Oskar Schindlers war am 5. Oktober nach einem Schlaganfall im Alter von 93 Jahren in Strausberg bei Berlin verstorben.

Der Münchner Verleger Herbert Fleissner hatte sich um das Grab in Waldkraiburg bemüht. Eigentlich hätte Emilie Schindler diesen Sommer in ein Alten- und Pflegeheim der Sudetendeutschen Stiftung nach Waldkraiburg ziehen sollen, um dort ihren Lebensabend zu verbringen.

Emilie Schindler wurde 1907 in Mähren geboren. Gemeinsam mit ihrem Mann rettete sie 1200 Juden vor dem sicheren Tod in Auschwitz. Das Schicksal des Paares ist seit Steven Spielbergs "Schindlers Liste" vielen Menschen bekannt.

Nach dem Krieg ging das Paar nach Argentinien, um sich dort eine neue Existenz aufzubauen. Doch das Geschäft Oskar Schindlers ging Pleite. Er ging zurück nach Deutschland, Emilie Schindler blieb in Südamerika, wo sie die letzten Jahre in ärmlichen Verhältnissen lebte.

Erst in den letzten Jahren nach Erscheinen von Spielbergs Film erinnerte man sich der Witwe des 1974 verstorbenen Lebemanns Oskar Schindler. Im vergangenen Jahr klagte Emilie Schindler gegen die Stuttgarter Zeitung wegen der Veröffentlichung des Nachlasses ihres Mannes.

Emilie Schindler habe stets Heimweih nach Deutschland gehabt, hieß es immer wieder. Kurz vor ihrem 92. Geburtstag sprach Emilie Schindler in einem TV-Interview davon, dass sie die ihr verbleibenden Jahre gerne in Deutschland, zB in Regensburg verbringen würde. In Regensburg lebten die Schindlers Ende der 40er Jahre. Ihre Nichte, die einzige ihr verbliebene Verwandte, wohnt bei München. Ihre Anregung wurde nicht aufgegriffen. Frau Schindler kehrte zurück nach Buenos Aires. Die Unterstützung der dortigen jüdischen Gemeinde hätte für ein Leben in der BRD nicht ausgereicht. Eine entsprechende Geste des Freistaates Bayern blieb aus. Vielleicht waren die Finanzmittel des Freistaates Bayern erschöpft, nachdem er jahrelang den in einem Münchner Altersheim lebenden SS-Mörder Anton Malloth geschützt und unterstützt hatte.

Nun wird sie wenigstens ihre letzte Ruhe in Deutschland finden. Doch auch das ist für ihr Schicksal bedeutend. Denn Oskar Schindler wurde in einem Ehrengrab am Jerusalemer Zionsberg beigesetzt. Die Rettung der 1200 Juden wird ihm noch immer fast alleine zugeschrieben.

Darüber war Emilie Schindler stets sehr verbittert, schimpfte über den Luftikus Oskar und forderte ihren Anteil am Ruhmesblatt. Endlich ist auch ihre Biografie fertig, deren Präsentation auf der Frankfurter Buchmesse sie leider nicht mehr verfolgen konnte. Wir jedoch können nun das erstaunliche Leben einer Gerechten nachlesen: "Ich, Emilie Schindler"

aue / hagalil.com / 17-10-2001


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