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Assad in Paris:
Proteste gegen den "Unerwünschten"

Gestern ging der dreitägige Staatsbesuch des syrischen Präsidenten Baschar el Assad in Frankreich zuende. Assads Aufenthalt wurde von heftigen Protesten begleitet, die zeitweise zu einem Eklat zu führen drohten. Die Franzosen bezogen in diesen drei Tagen deutlich Stellung, gemeinsam mit den Vertretern im Pariser Stadtrat.

Im Vorfeld hatte es von Vertretern französischer Juden bereits heftige Proteste gegen den Staatsbesuch gegeben. Die jüdische Wochenzeitschrift Actualité juive bezeichnete Assad als den "Unerwünschten". Aber er kam doch, und mußte ishc in Paris einiges anhören. Zum Beispiel, dass die Einladung ein "politischer und moralischer Fehler" gewesen sei, wie der Sprecher des Dachverbands jüdischer Vereinigungen, Roger Cukierman, auf einer Kundgebung sagte. Mindestens 7.000 Menschen waren auf den "Platz der jüdischen Mätyrer" gekommen, um gegen Assad zu demonstrieren. In Marseille gab es bei einer ähnlichen Protestveranstaltung 3.000 Teilnehmer.

Am Dienstag stand dann der offizielle Besuch im Pariser Rathaus an. Die Mehrzahl der Stadträte hatte den Empfang boykottiert. Der Eklat ereignete sich jedoch nach der Ansprache des sozialistischen Bürgermeisters Bertrand Delanoë, der kritische Worte "gegen Rassismus, Antisemitismus, Ausgrenzung und die Verleugnung der Geschichte" fand. Als Assad daraufhin das Wort ergreifen wollte, schwenkte ein Abgeordneter der Liberaldemokraten ein Schild mit der Aufschrift: "Assad antisémite". Ein Grüner Abgeordneter wurde daran gehindert, Assad einen Brief zu überreichen.

Assad bekam mit diesen Gesten die Quittung für seine Äußerungen im Mai diesen Jahres. Bei einem Besuch in Madrid hatte er gesagt, daß "der Rassismus der Israelis den Nationalsozialismus" übertreffe. Und während des Besuch des Papstes in Damaskus hatte er erklärt, Israel wolle "die Grundsätze aller Religionen töten, so wie sie (die Juden) Jesus betrogen und versucht haben, den Propheten Mohammed zu töten".

Im außenpolitischen Ausschuss der Nationalversammlung bestritt Assad nun seine Äußerungen: "Ich habe eine Analogie zwischen dem Leiden der Palästinenser und dem Leiden Jesu gebraucht. Ich sprach von Israelis, das Wort Juden habe ich nicht ausgesprochen." Der Nationalsozialismus sei zudem ein europäischer Komplex, "was Sie schockiert, schockiert uns nicht".

Ganz so einfach ist die Sache nicht, und das dürfte auch Assad in den letzten drei Tagen festgestellt haben. Ob die Proteste in Paris ein Umdenken einleiten werden, ist mehr als zweifelhaft. Die französische Öffentlichkeit und die Pariser Stadträte haben in jedem Fall deutlich Stellung bezogen.

haGalil onLine 28-06-2001

 


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