Estnische
Veteranenverbände:
Denkmal für die Waffen-SS
Wie die Tageszeitung "Postimees" am Dienstag in Tallinn meldete, soll
das Denkmal in Kürze im Küstenort Pärnu enthüllt werden. Es zeigt einen
estnischen Soldaten in SS-Uniform mit Sturmgewehr. Die Inschrift lautet:
"Für alle estnischen Soldaten, die im Zweiten Freiheitskrieg für ihr
Vaterland und ein freies Europa zwischen 1940 und 1945 gefallen sind."
Nach estnischen Angaben haben bis zu 100 000 Einheimische, zum Teil freiwillig,
im Zweiten Weltkrieg in der deutschen Waffen-SS gekämpft. Während der deutschen
Besatzung von 1941 bis 1944 wurden in dem baltischen Staat etwa 1000
einheimische und mehrere tausende ausländische Juden systematisch ermordet. Über
die Mitwirkung der Waffen-SS dabei sind sich Historiker uneinig.
Estland ist in der Vergangenheit wiederholt international für seine schleppende
Aufarbeitung der Geschichte kritisiert worden. Der Sprecher der Stadtverwaltung
von Pärnu, Romek Kosenkranikus, sagte auf Anfrage, "die Stadt ist nicht sehr
froh über das Denkmal, aber wir lehnen es auch nicht ab."
Im Nachbarstaat Lettland führen jährliche Aufmärsche einheimischer
Waffen-SS-Veteranen regelmäßig zu internationalen Protesten. Solche
Vorfälle waren bislang aus Estland nicht bekannt geworden.
hagalil.com / 29-07-2002 |