"Weltbild eines sozialen Nationalisten":
Aus dem FPÖ Vorfeld
Von Karl Pfeifer
Das Freiheitliche Magazin "Aula" veröffentlicht in seiner September-Ausgabe eine
Rezension von Otto Scrinzi, die es in sich hat. In dieser lobt der
"Schriftführer" der Grazer "Aula" in höchsten Tönen das im Deutschen Stimme
Verlag (der NPD) veröffentlichte Buch über den in Deutschland rechtskräftig
wegen Holocaustleugnung, Volksverhetzung und Aufstachelung zum Rassenhaß zu 22
Monaten verurteilten "Generalmajor Otto Ernst Remer - Kommandeur der
Führerbegleitdivision". Die im DS-Verlag vorgelegte
Biographie zeichnet laut Scrinzi "dieses außergewöhnliche Leben
eines unbeugsamen und ungebeugten Deutschen" nach. "Wenige Wochen
vor dem kläglich gescheiterten Putschversuch einer Offiziersclique
um Beck, Olbricht und Stauffenberg war der Frontsoldat Remer als
Kommandant des Berliner Wachbataillons abgestellt worden... Treu
seinem Fahneneid, nur dem Befehl seines politischen Gewissens
pflichtig, hat Remer diese Aufgabe ritterlich und ohne sich mit Blut
zu beflecken bewältigt. Der Spuk dieses
dilettantischen Aufstandes scheiterte in Berlin an dem entschluß-
und verantwortungsfreudigen Frontoffizier Remer." Dann folgt der
politische Werdegang Remers als führendes Mitglied der
Sozialistischen Reichspartei, die sich programmatisch direkt auf die
NSDAP bezog und 1952 verboten wurde. "Remer blieb nach dem
Parteiverbot ein mutiger Einzelkämpfer für eine andere als die von
den alliierten Siegern verordnete BRD. In seinen "Briefen eines
Bismarckdeutschen" beschwor er die Ideale seines "Jungsturmes",
welche in den Feuerstürmen des Zweiten Weltkrieges zum geschlossenen
Weltbild eines sozialen Nationalisten gehärtet worden sind."
Ich wage nicht diesen Text und den Autor zu charakterisieren, denn nachdem ich
in einer Rezension des "Freiheitlichen Jahrbuches 1995" Nazitöne und
Nazi-Diktion ortete, stand ich in österreichischen Gerichten drei Jahre als
Angeklagter. Aber die Frage muß gestattet sein, ob das
von Scrinzi hochgejubelte "Weltbild eines sozialen Nationalisten"
etwas mit dem nationalsozialistischen Weltbild zu tun hat. Immerhin
handelt es sich um eine Zeitschrift, die zum Vorfeld der
Freiheitlichen Partei Österreichs gehört.
hagalil.com
18-09-02 |