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Das Versprechen: "Die Bundesregierung bekennt sich zur kritischen Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit. Sie wird für vorbehaltlose Aufklärung, Freilegung der Strukturen des Unrechts und Weitergabe dieses Wissens an nachkommende Generationen als Mahnung für die Zukunft sorgen." Aus der von Dr. Wolfgang Schüssel und Dr. Jörg Haider am 3. Februar 2000 unterzeichneten Präambel. 

Sag mir wer Deine Freunde sind 

Von Karl Pfeifer 

Die Realität: Wie die morgen (10.4.02) in Wien erscheinende Wochenzeitung "Falter" berichtet, veranstaltet der Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) an der Wiener Universität eine Podiumsdiskussion "Selbstachtung statt Selbsthass- Neuer Umgang mit der Zeitgeschichte". Das vorgesehene Datum ist der 8. Mai - jener Tag, an dem 1945 der Zweite Weltkrieg in Europa mit der Kapitulation der Wehrmacht endete.

An dieser Diskussion nehmen teil Volksanwalt (Ombudsmann) Ewald Stadler (Freiheitliche Partei Österreichs), Josef Feldner, Obmann des Kärntner Heimatdienstes, eine rechtsextremistische Organisation, die eine "Protestaktion gegen Kollektivschuld und Sippenhaftung" gestartet hat und dies u.a. so begründet: "weil die Menschen es endgültig satt haben, tagtäglich mit Nazi-Greuel konfrontiert zu werden... weil wir nicht mehr bereit sind, unter dem Titel der Sippenhaftung weitere Milliarden Sühnegelder zu zahlen!"

Ein dritter Teilnehmer dieser feinen Runde ist Dr. Claus Nordbruch, der laut Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) wiederholt bei der deutschen NPD auftrat und vom Verfassungsschutzbericht 2001 von Nordrhein-Westfalen im Zusammenhang mit dem rechtsextremen Magazin "Signal" genannt wird. Die Publikation hat Texte des "rechtsextremistischen Publizisten" veröffentlicht, in denen sich dieser mit der Entschädigung von jüdischen Zwangsarbeitern befasst habe.

Besonders bekannt wurde ein Interview von Nordbruch, das er im September 2000 der mittlerweile verbotenen deutschen Sektion der neonazistisch und rassistisch ausgerichteten Skinhead-Gruppierung "Blood & Honour" gab. "Nur keine Berührungsängste", sagte er dem Interviewer damals. Unter anderem sprach er dabei von Kameraden, die auf seiner Farm in Südafrika arbeiten können: "Die Bewerber müssen absolut 'tropentauglich', zwischen 18 und 29 Jahre alt und anständig im Sinne deutscher Ethik sein", sagte Nordbruch zu den Anforderungen. Jene, die "durchhalten", würden entschädigt: "Hierunter fällt u.a. das Kennenlernen von Einheimischen, aber auch Schießen, Grillen ..." Nordbruch sagte weiters, dass man auf dem Lande zum Schutz über "schlagkräftige Einsatztruppen, den so genannten Kommandos" verfüge, und gab detaillierte Hinweise: "Zur Verteidigung und zum Nahkampf empfehle ich eine 12er Repetierschrotflinte, den Colt Python .357 Magnum, die Heckler & Koch MP5. Für die Jagd hat sich ein halbautomatischer Karabiner 308 oder 30.06 bewährt und wenn's ganz massiv kommt, ist das Sturmgewehr R5 überaus nützlich." Das Interview beschloss er mit den Worten: "Möge jeder nach seinem Können und Wissen, nach seinen Fähigkeiten seinen Einsatz bringen. Am Ende steht der Sieg!"

Die Veranstaltung wurde nicht nur auf der Homepage des RFS beworben, sondern vorübergehend auch auf der Homepage von "Sturm 18 Cassel". Dahinter steht laut einer Domainauskunft der in Bad Segeberg wohnende 27-jährige Bernd Tödter, laut der deutschen Zeitschrift "Blick nach rechts" ein Neonazi-Skinhead. Tödter verbüßte in den neunziger Jahren wegen Tötung eines Obdachlosen eine mehrjährige Haftstrafe. Laut der jüngsten Ausgabe von "Blick nach rechts" forderte der "Sturm 18 Cassel" zum Ausspionieren von "Antifaschisten und Punks" auf.

Der RFS kündigte im Anschluss an die Diskussion ein Gefallenengedenken am Äußeren Burgtor an, das der Wiener Korporations-Ring (WKR) veranstalte. Bei "Sturm 18 Cassel" fand man dies genauer: Von der Universität soll es demnach einen Fackelzug zum Heldenplatz geben, wo dann die "Heldenehrung" stattfinden soll. Als Veranstalter wurde hier der "Ring Volkstreuer Verbände" angegeben, während der WKR nur für die Organisation zuständig ist. Ausklingen soll der Abend laut "Sturm 18 Cassel" am Haus der Burschenschaft Olympia, derzeit Vorsitzende des WKR.

Es bleibt abzuwarten, ob das offizielle Österreich sich gefallen läßt, dass Volksanwalt Ewald Stadler, der zu den Würdenträgern dieses Staates gehört, an dieser Veranstaltung teilnimmt. Die ÖVP, die zu den Gründern dieser Republik gehört und deren Politiker einst sehr oft das Wort von der "Kameradschaft der Lagerstraße" in den Mund nahmen, scheint ihrerseits keine Berührungsängste zu haben. Sag mir wer Deine Freunde sind und ich sage Dir wer Du bist.

 hagalil.com / 10-04-2002

 


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