Avraham Barkai, israelischer Historiker und ehemaliger Leiter des
Leo Baeck-Instituts in Jerusalem, wird Ehrendoktor der Freien
Universität Berlin. Die Auszeichnung wird vom Fachbereich
Geschichts- und Kulturwissenschaft verliehen, teilte die Hochschule
am Mittwoch in Berlin mit.
Barkai wurde 1921 im Berliner Scheunenviertel als Sohn eines Tora
Schreibers geboren. Bis 1936 besuchte er das Adass
Jisroel-Realgymnasium und emigrierte 1938 in das britische
Mandatsgebiet Palästina, wo er eine landwirtschaftliche Ausbildung
machte. 1940 trat er in den Kibbuz Lahavot Habashan ein, dem er
gemeinsam mit seiner ebenfalls aus Deutschland stammenden Frau bis
heute angehört. In Lahavot Habashan arbeitete Barkai mehr als
zwanzig Jahre in der Landwirtschaft und in der Jugenderziehung. 1936
begann er nebenbei ein Studium der Geschichte und
Volkswirtschaftslehre an der Hebräischen Universität in Jerusalem.
Von 1967 bis 1979 arbeitete er außerdem als Teildozent für
Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsgeschichte an einem College.
Barkai promovierte über das Wirtschaftssystem des
Nationalsozialismus. Außerdem verfasste er ein viel beachtetes Werk
über den Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens
1893-1938, der ersten Gesamtdarstellung der größten jüdischen
Interessenorganisation in Deutschland. Darüber hinaus schrieb Barkai
zahlreiche Einzelstudien zur deutsch-jüdischen Geschichte seit der
Mitte des 19. Jahrhunderts, der Emigration deutscher Juden in die
Vereinigten Staaten und den Nationalsozialismus. Die
Ehrendoktorwürde wird am Dienstag verliehen. Weitere Ehrendoktoren
der FU sind unter anderen Umberto Eco, Kofi Annan und Klaus Töpfer.
Quelle: www.israel.de