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Anschlag in Tel Aviv:
21 Tote und mehr als 120 Verletzte
Pacha Club

Bilder des Grauens: Tote Körper unter Plastik-Decken, Verletzte irren schreiend umher, Chaos und Fassungslosigkeit in den Gesichtern. In der Nacht zum Samstag hat sich ein palästinensischer Extremist im Eingangsbereich einer Tel Aviver Diskothek in die Luft gesprengt. 21 Tote, fast alle im Alter zwischen 14 und 21 Jahren, und mehr als 120 Verletzte wurden seine Opfer.

Der Attentäter mischte sich nach Augenzeugenberichten unter die Gäste, die auf Einlaß warteten und zündete die Sprengladung kurz vor Mitternacht. Ein junger Mann, der die Szene von einem benachbarten Club aus beobachtete, berichtete, daß durch die Wucht der Explosion Menschen durch die Luft geschleudert wurden. Viele der Verwundeten haben schwere Verletzung, da die Sprengladung mit Nägeln und Metallstücken gefüllt war.

Etwa 30 Krankenwagen kamen zum Unglücksort, den die Polizei aus Angst vor weiteren Anschlägen sofort weiträumig absperrte. 40 Verletzte wurden in das Ichilov Krankenhaus gebracht, acht von ihnen sind in sehr ernstem Zustand. Weitere 19 Verletzte wurden in das Wolfson Krankenhaus gefahren, auch hier befinden sich drei in sehr ernstem Zustand. Die weiteren Verletzten wurden in die etwas außerhalb gelegenen Krankenhäuser Tel Hashomer und Beilinson gebracht.

Der Pacha Club beim ehemaligen Delfinarium liegt direkt am Strand zwischen Tel Aviv und Jaffa. Am Freitagabend ist das gesamte Gebiet von jungen Israelis überfüllt. Das Pacha war bei russischen Einwanderern besonders beliebt.

Die israelische Armee riegelte als Reaktion sofort Westbank und Gazastreifen ab. Verteidigungsminister Benjamin Ben-Eliezer machte Palästinenserpräsident Jassir Arafat direkt für den Anschlag verantwortlich. Premierminister Ariel Scharon hielt mit Ben-Eliezer und Außenminister Shimon Peres eine Krisensitzung ab, die den ganzen Tag über dauerte. Als eine Sofortmaßnahme wurde die Schließung des Hafens und Flughafens von Gaza beschloßen.

Arafat verurteilte den Terroranschlag scharf und forderte eine Rückkehr an den Verhandlungstisch. Er bot einen sofortigen Waffenstillstand an. Er sei bereit, alles Notwendige für eine bedingungslose Waffenruhe zu tun, versicherte der Palästinenser-Präsident. Diese Erklärung scheint Arafat jedoch nur auf Druck von Bundesaußenminiser Joschka Fischer, der gerade seinen 5-tägigen Nahost-Besuch angetreten hat, verlesen zu haben. Anders ist es nicht zu erklären, daß er die Erklärung bisher nur in Englisch, aber noch in Arabisch verlesen hat.

Allerdings ist es fraglich, ob die Entscheidung zu einer Waffenruhe überhaupt noch in Arafats Händen liegt. Er scheint vielmehr die Kontrolle über sein Volk verloren zu haben, dem Terror scheint kein Einhalten mehr möglich. Die Spirale der Gewalt wird sich gerade durch diesen Anschlag weiter drehen.

Zwar zögert die israelische Regierung noch mit Vergeltungsschlägen, beschworen von den USA, der Europäischen Union und vor allem Außenminister Fischer. Doch auch hier reagiert das Volk anders. "Tod den Arabern" riefen aufgebrachte Israelis am Morgen und warfen Steine auf eine Moschee.

haGalil onLine 02-06-2001

 


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