Festzeremonie in
Haifa:
Eröffnung der hängenden
Gärten der Bahai
Begleitet von klassischer Musik und
Kompositionen, die extra für diesen Tag geschrieben wurden, findet am heutigen
Dienstag die Eröffnung der hängenden Gärten der
Bahai in Haifa statt.
Damit wird das 250 Millionen Dollar teure Projekt nach 15 Jahren abgeschlossen.
Die Eröffnungszeremonie wird bereits am
frühen Nachmittag beginnen. Es werden etwa 4500 Gäste, Gläubige, israelische
Politiker und v.a. zahllose Kamerateams, erwartet. Nach Sonnenuntergang werden
die 19 Terrassen des Gartens erstmals erleuchtet.
Die Terrassen überwinden einen
Höhenunterschied von 250 Metern, sind einen Kilometer lang und 400 Meter breit.
Die Hauptwege aus zerstoßenen roten Ziegeln werden von Wasser eingesäumt, und an
vielen Stellen des Parks plätschern Springbrunnen.
Der Architekt der Anlage, Fariborz Sahba,
konnte dem Garten den Ausdruck des Denkens der Bahai verleihen. Schönheit spielt
im Leben der Bahai eine zentrale Rolle. Die Pracht erinnert an die blühenden
Barock-Gärten in Versailles und Potsdam. "Wir haben den Garten farblich in
verschiedene Zeiten eingeteilt", erklärt Sahba. "Zurzeit blüht alles rot, von
Juni an wird es rosa."
Gesandte aus etwa 170 Bahai Gemeinden,
die in den vergangenen Jahren Geld für den Bau gesammelt haben, werden zur
Eröffnung erwartet. Haifa beherbergt daher die unterschiedlichsten Gäste,
Bolivier, Amerikaner und Inder. Die sechs Millionen starke Glaubensgemeinschaft
hat ihre größten Gemeinden in Indien, den USA, Südafrika und Europa. Die große
Gemeinde im Irak lebt unter ständiger Verfolgung, Anfang der 80er Jahre mehr als
200 Bahai zum Tode verurteilt und viele Hundert eingesperrt. Auch in sind sie
bereits seit Jahrzehnten verboten.
In Haifa ist der
Schrein des Bab, in dem der Begründer der Religion, der "Bab" (arabisch für
Pforte), begraben ist. Er kündigte 1844 im persischen Schiras die baldige
Wiederkehr des Messias an und konnte viele Tausend Anhänger um sich scharen. Da
er damit gegen den Islam verstieß, wurde er 1850 wegen Gotteslästerung und
Anstiftung zur Rebellion hingerichtet.
Einer der Anhänger des Bab verkündete
kurze Zeit darauf, der erwartete Prophet Gottes zu sein und wurde fortan als
Baha Ullah (Pracht Gottes) bezeichnet. Wegen der hohen gesellschaftlichen
Stellung seiner Familie wurde er nicht zum Tode verurteilt, sondern des Landes
verwiesen. Über Konstantinopel gelangte er nach Akko, wo er 1892 starb.
Die Gärten sind ab dem 4. Juni für
Besucher in geführten Gruppen geöffnet.
haGalil onLine
23-05-2001 |