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Scharons Rolle bei Massakern 1982:
Anklage wegen Kriegsverbrechen?

Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon wird von der Vergangenheit eingeholt. Zum wiederholten Mal. Bereits 1983 mußte Scharon, der damals Verteidigungsminister war, wegen der gleichen Vorwürfe zurücktreten. Die Rede ist von dem Massaker in den Beiruter Palästinenserlagern Sabra und Schatilla.

Die libanesisch-christliche Phalanx-Miliz, die während der Belagerung Libanons durch die israelische Armee zu deren Verbündeten zählte, drang in die beiden Flüchtlingslager ein und massakrierte dort etwa 800-1000 palästinensische Zivilisten. Die Bluttat geschah quasi unter den Augen des damaligen Verteidigungsministers Scharon. Eine israelische Untersuchungskommission befand ihn 1983 indirekt schuldig an dem Massaker. 

28 Überlebende reichten gestern einen Antrag auf eine Anklage wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit ein. Sie wandten sich dabei an einen belgischen Untersuchungsrichter, da ein belgisches Gesetz von 1993 auch die Aburteilung von im Ausland verübten Kriegsverbrechen ermöglicht.

Der Richter muß nun darüber entscheiden, ob Scharon wegen der damaligen Vorfälle angeklagt werden kann. Der Anwalt der Kläger, Michael Verhaeghe, ist sich sicher, daß es genug Beweise gibt, um Scharons Verantwortlichkeit offenzulegen. „Die Fakten in diesem Fall weisen eindeutig auf Verbrechen gegen die Menschlichkeit hin“, so Verhaeghe gegenüber Reportern.

Erst vor kurzem wurden in Belgien vier Ruander wegen ihrer Rolle bei der Ermordung von Tutsi in ihrer Heimat zu Gefängnisstrafen zwischen zwölf und 20 Jahren verurteilt. Wenn sich der Richter für eine Anklageerhebung entscheidet, könnte Scharon verhaftet werden, wenn er nach Belgien einreist. 

Der britische Fernsehsender BBC sendete aus aktuellem Anlaß einen Bericht über Scharons Verantwortlichkeit an den Massakern. Israel reagierte empört auf die Sendung und nannte die Berichterstattung unfair und feindselig. Yaffa Ben-Ari, eine Sprecherin des israelischen Außenministeriums, sprach von dem Versuch, Israel und seine führenden Politiker zu beschmutzen. Ariel Scharon selbst verweigerte bisher jeden Kommentar zu den Vorwürfen.

haGalil onLine 19-06-2001

 


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