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Bücher / Morascha
 

From Peace Making to Peace Building:
Israelisch-palästinensische Schulbuchstudie

"From Peace Making to Peace Building" ist der Titel einer vergleichenden israelisch-palästinensischen Schulbuchstudie, deren Ergebnisse noch in diesem Jahr veröffentlicht werden sollen. Das Forschungsprojekt zu Schulbüchern und Lehrplänen der Fächer Geschichte und Staatsbürgerkunde wird von einer kleinen Gruppe von Lehrern und Wissenschaftlern unter der Beratung des Georg-Eckert-Instituts für internationale Schulbuchforschung in Braunschweig durchgeführt. Ziel ist es, einen gemeinsamen Nenner für die Vermittlung des israelisch-palästinensischen Konfliktes für den Schulunterricht zu finden.

Die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter des Projektes sind seit Beginn der zweiten Intifada schwierig geworden. Da weitere Projekttreffen derzeit nicht möglich sind, muß sich die Studie mit einer Bestandsaufnahme der momentanen Situation begnügen, die noch in diesem Jahr in der englischen Schriftenreihe des Georg-Eckert-Instituts erscheinen soll.

Das Konzept für den Schulunterricht wurde leider nicht fertig. Das Projekte startete zwar schon vor einigen Jahren, als nach dem Oslo-Abkommen die Aussicht auf ein gemeinsames Arbeiten auf der Basis sachlicher Analysen durchaus realistisch war. Doch die Zeit reichte nicht aus, um die Analysen fertigzustellen und Empfehlungen auszuarbeiten.

Trotzdem wird auch die Vorstellung der Bestandsaufnahme spannend. In Israel wird seit einigen Jahren ein erbitterter Streit um die Neugestaltung des Curriculums und der Geschichtsbücher ausgetragen. Seit 1995 läßt das Bildungsministerium den Lehrplan überarbeiten, die Ergebnisse führen jedoch zu ständigen Kontroversen in Israel. Besonders ein neues Geschichtsbuch für die 9. Jahrgangsstufe mit dem Titel "A Wold of Changes" erregte die Gemüter.

Zu wenig Zionismus, zu viel universale Geschichte, kein Foto von David Ben Gurion, dafür aber von Hitler, Roosevelt und den Beatles. So lauten die Hauptkritikpunkte, die zuerst Yoram Hazony, Leiter des rechtsgerichteten Shalem-Zentrums, vortrug. Schließlich schritt der Knesseth-Ausschusses für Bildung und Erziehung gegen das Buch ein, was von seinen Befürwortern wiederum als "McCarthyism" verurteilt wurde.

Doch auch andere Bücher sind in der Kritik. Trotzdem oder vielleicht gerade wegen der öffentlichen Debatte, die sie ausgelöst haben, können sich einige davon gut auf dem Markt behaupten. Den Schulen steht es ohnehin frei, auch nicht zugelassene Materialien zu benutzen.

Interessant sind auch die die Neuerungen auf palästinensischer Seite. Erst seit dem letzten Jahr gibt es für einige Fächer und Klassenstufen eigene Rahmenpläne und Schulbücher. Damit werden die bisher benutzten und von Israel verurteilten und zensierten Texte aus Ägypten und Jordanien abgelöst.

Obwohl in Israel auch gegen die neuen Bücher bereits Protest laut wurde, kommt die Analyse der Studie eher zu einem nüchternen Ergebnis. Vor allem die sozialkundlichen Bereiche bemühen sich sich um Konfliktvermittlung und Ausgleichsdenken. Trotzdem steht die Darstellung der Geschichte, die übrigens erstmals als palästinensische Nationalgeschichte konzeptioniert ist, im Zeichen der Befreiung und der Erlangung der Souveränität von Israel.

Doch die Studie macht auch den schweren Alltag eines Lehrers in Israel oder den palästinensischen Gebieten deutlich. Kann ein israelischer Lehrer von „Besetzung“ sprechen? Soll er von den „besetzten Gebieten“ sprechen, auch wenn seine Kollegen nur die hebräischen Namen "Judäa" und "Samaria" benutzen? Welche Landkarten werden in palästinensischen Schulbüchern gezeigt und welche Rolle nimmt dabei Jerusalem ein?

Die Schulbuchstudie ist unter http://www.gei.de im Internet zu finden.

aue / hagalil.com / 14-10-2001

 


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