Ein Bayer im Nahen Osten:
Stoiber besucht Israel
Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber brach Anfang der Woche zu seinem
ersten Besuch nach Israel auf. In der Tradition aller deutschen Politiker, die
dorthin fahren, sehe auch er eine "besondere Verantwortung".
Seine Reise begann daher auch mit einem
ausführlichen Besuch in Jad waShem, der Holocaust-Gedenkstätte Israels. Zusammen
mit seiner Frau Karin ließ sich Stoiber ausführlich durch die Gedenklandschaft
führen und war sichtlich betroffen. "Brücken für die Zukunft können wir nur auf
dem Fundament der Vergangenheit bauen", schrieb er in das Gästebuch.
Am Abend traf die bayerische Delegation
Palästinenser-Präsident Jassir Arafat, der sich mit Stoiber offenbar glänzend
verstand. Nur die deutsche Botschaft war nicht wirklich auf den Troß in Stoibers
Anhang ausgerichtet und konnte daher nur einen ungepanzerten Bus für eine Fahrt
in die Westbank bereitstellen, einige verzichteten dann lieber auf den Ausflug.
Am Dienstag hatte Stoiber dann eine
schwierige Botschaft zu überbringen. Er überbrachte bei einem Treffen mit dem
israelischen Präsidenten Mosche Kazaw den Angehörigen der beim Olympia-Attentat
1972 in München getöteten Israelis ein deutsches Entschädigungsangebot in Höhe
von sechs Millionen Mark.
Die Familien der Getöteten wiesen das
Angebot zurück. Sie fordern elf Millionen Mark, eine Million pro getötetem
Athlet. Ein Münchner Gericht hatte im vergangenen Jahr gegen die Angehörigen
entschieden, die die bayerische Landesregierung auf 14,4 Millionen Mark verklagt
haben. Stoiber betonte, dass es nach diesem Urteil eigentlich nichts mehr zu
verhandeln gebe. Er wies damit eine Mitschuld Deutschlands an den tragischen
Ereignissen zurück.
haGalil onLine 03-05-2001
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