Terror in USA:
Kein Innehalten in Nahost
Zwei Tage nach dem größten terroristischen Akt in der Geschichte der Menschheit,
der die USA in ihrem Herzen traf, den Süden Manhattans zerstörte und
wahrscheinlich viele Tausend Todesopfer forderte. Auch aus dem Nahen Osten kam
viel Anteilnahme, Israel entsendet Rettungsmannschaften, Jassir Arafat spendet
Blut.
Aber da sind auch die Bilder von ausgelassen feiernden Palästinensern, Kinder,
Frauen, Männer mit Gewehren, Süßigkeiten, die verteilt werden. Diese Bilder sind
mehr als abstoßend und wenn man sie sich immer wieder ansieht und dabei auch die
Gesichter der Menschen betrachtet, dann fragt man sich, ob sie überhaupt
begreifen können, was passiert ist.
Amos Oz hat in einem Beitrag für die Süddeutsche Zeitung davor gewarnt,
nun pauschal alle Muslime als arabische Fundamentalisten abzustempeln.
Man dürfe nun nicht über die "muslimische Mentalität" oder den
"arabischen Charakter" urteilen, der Anschlag ist nicht die Tat von
gläubigen Muslimen, sondern von Fanatikern. "Lassen Sie uns daran
erinnern: Weder der Westen noch der Islam oder die Araber sind der
"Große Satan". Der "Große Satan" sind Hass und Fanatismus. Diese beiden
alten Geisteskrankheiten bedrohen uns noch immer. Wir alle sollten
vorsichtig sein und uns davon nicht anstecken lassen!"
Tatsächlich darf man nicht vergessen, daß die große Mehrheit ebenso entsetzt ist
wie wir. Auch Jassir Arafat war die Fassungslosigkeit deutlich anzusehen. Die
Medienberichterstattung hat nur einen Teil der Realität gezeigt. Per Email kamen
Solidaritäts- und Trauerbekundungen aus der Westbank, wie beispielsweise aus
Beit Sahour:
"In the name of Beit Sahour Municipality and in the name of each and every
citizen of the Shepherds field Beit Sahour; we convey our deepest condolences to
the entire American people for the horrific loss of innocent lives as a result
of the horrible acts of terror. In particular, we share the grievances of all
the families of the victims. We pray to God to please give these families the
patience and the strength.
As Palestinians who suffer daily form acts of Israeli aggression against our
innocent people, we cannot find the words to express how shocked we were to
see the horrific scenes on TV. We condemn such acts and we do not accept
such horrific acts in the 3rd millennium where peace, prosperity, and
freedom should cover the whole world.
We reiterate our deepest condemnation of this horrible act on these innocent
humans. No matter how can we express our sorrow, we can't find enough words to
say how sorry we are.
Please let us work together to stop these acts of terrorism all over the
world. Let us work hand in hand for establishing a safer world to live in."
Die Bilder der jubelnden Palästinenser bleiben trotz allem bestehen und auch die
Erklärungsversuche von Politikern und Journalisten ändern daran nichts. Die Saat
des Fanatismus und des Hasses vor der Amos Oz warnt fällt dort auf fruchtbaren
Boden.
Mittlerweile ist in Nahost der "ganz normale" Alltag zurück gekehrt. Die
israelische Armee ist vorübergehend mit Panzern in die palästinensisch
verwaltete Stadt Dschennin im Westjordanland eingerückt und hat dort eine
Polizeistation zerstört. Außerdem soll die Armee in Jericho eingerückt sein, was
zum ersten Mal seit dem Abkommen von Oslo von 1993 vorkam.
Die Bemühungen um eine Feuerpause liegen vorerst auf Eis. Israels Außenminister
Schimon Peres sagte, die Palästinenser sollten die Anschläge in den USA zum
Anlass nehmen, gegen muslimische Extremisten vorzugehen. Die Autonomiebehörde
wirft Israel dagegen vor, die international angespannte Situation auszunutzen.
Beide Parteien, Israelis und Palästinenser, sollten den Terror in den USA zum
Anlaß nehmen und sich wieder an den Verhandlungstisch setzen. Terror säht Hass
und unsägliche Trauer. Durch Terror lassen sich keine politischen Ziele
umsetzen, weder durch Anschläge auf unschuldige Menschen, noch durch
Guerilla-Kriegsführung in Nahost!
PS (Anm. Red.) Heute erreichte uns folgende
Pressemeldung
Zentrums für islamische Frauenforschung und Frauenförderung
... "wenn jemand einen Menschen tötet, ... so soll es sein, als hätte er die
ganze Menschheit getötet; und wenn jemand einem Menschen das Leben erhält, so
soll es sein, als hätte er der ganzen Menschheit das Leben erhalten".
Quran [5:32]
Das Zentrum für islamische Frauenforschung und Frauenförderung
verurteilt die unfassbaren Anschläge in den USA auf das Schärfste. Wir
betrachten ein solches Vorgehen nicht nur als inhuman und ohne Sinn, sondern
auch als dem Islam zutiefst zuwider.
Es wird jetzt allerdings deutlich, dass unser aller Anstrengungen
sich auf die Möglichkeit eines gerechten Zusammenlebens konzentrieren müssen.
Die Hoffnung liegt auf einer besonnener Reaktion aller. Trauer und Wut sind mehr
als verständlich, jedoch blinde Rache ist nicht geeignet, weitere Eskalationen
zu vermeiden.
Wir drücken hiermit den Angehörigen der Opfer unser aufrichtiges
Mitgefühl aus und werden von unserer Seite aus nicht nachlassen in unserer
Anstrengungen für ein friedliches Zusammenleben fortzusetzen.
ZIF
Postfach 520362, D-50952 Köln
ZIFrauenforschung@gmx.net
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Islamic Art im
Metropolitan Museum,
New York City.
a.u. / haGalil onLine 13-09-2001 |
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