haPoel Tel Aviv im Viertelfinale:
UEFA-Cup Spiel soll verlegt
werden
Andrea Übelhack
Der Terroranschlag in einem
Tel Aviver Restaurant vor zwei Tagen hat die Europäische Fußball-Union,
UEFA, zu der Entscheidung bewogen, das Hinrundenspiel von haPoel nicht
in Tel Aviv auszutragen. Wegen der anhaltenden Gewalt soll das Spiel
besser an einem neutralen Ort stattfinden.
Nicht nur die Fans von haPoel
sind aufgebracht. "Eine Beleidigung für Israel" hieß es dazu in der
israelischen Tageszeitung Maariv. "Eine schlimme Entscheidung, die dem
Staat Israel und dem israelischen Sport schadet", meinte Sportminister
Matan Vilnai. "Schockiert und enttäuscht" war auch haPoel-Spieler Jaakov
Hillel, als er von der Entscheidung hörte. "Israel hat so viele Probleme
und jetzt wollen sie uns auch den Sport und Spaß wegnehmen. Das ist ein
harter Schlag. Nicht nur für den Sport, sondern für das ganze Land",
zitierte Maariv.
Das
Spiel am 14. März gegen den AC Mailand wird in Israel mit Spannung
erwartet. Zuvor hatte haPoel im UEFA-Cup bereits den AC Parma und
Chelsea London besiegen können und kam damit als erster israelischer
Club überhaupt ins Viertelfinale. Die Strassen waren an diesem Abend
deutlich leerer, Millionen verfolgten das Spiel vor dem Fernseher. Fast
jeder spricht von dem bevorstehenden Spiel gegen Mailand.
Premierminister Ariel Scharon hat die Verlegung des Spiels mittlerweile
zur Chefsache gemacht und bemüht sich, die UEFA umzustimmen. Italiens
Ministerpräsident Berlusconi, der auch Präsident des AC Mailands ist,
versicherte seine Unterstützung. Die Entscheidung der UEFA sei auch für
ihn völlig überraschend gewesen, sein Club wolle in Israel spielen.
Sportminister Matan Vilnai ist persönlich nach Genf geflogen, um eine
Rücknahme der Entscheidung zu erreichen.
Die
Fans und Spieler sehen die Entscheidung einerseits als Benachteiligung
des Außenseiters haPoel und fordern daher, dass dann beide Spiele an
einem neutralen Ort stattfinden müssten. Andererseits ist für die
Israelis die Verlegung gleichbedeutend mit einer Kapitulation vor dem
Terror. Ein Anschlag darf nicht das Leben zum Stillstand bringen, sonst
würde die Gesellschaft unter den heutigen Bedingungen garnicht
existieren können.
Außenminister Schimon Peres gab eine Sicherheitsgarantie ab. Wenn das
Spiel in Israel stattfinden sollte, sei die volle Sicherheit für Spieler
und Zuschauer gewährleistet.
Scharfe Worte zur
UEFA-Entscheidung:
Heuchler
Der europäische Fußballverband
hat Israel, den Kontinent, den Sport, den Fußball und Hapoel Tel Aviv in
andere, ferne und dunkle Zeiten zurückversetzt...
hagalil.com / 07-03-2002 |