Fernsehtipp:
Dokumentarfilm über Kinder im Nahostkonflikt
"Ich bin in Jerusalem aufgewachsen und ich glaube, ich hatte eine ziemlich
normale Kindheit gehabt. Normal, das ist im Nahen Osten aber immer mit Krieg
verbunden. Kämpfe brechen aus. Bomben explodieren. Menschen werden getötet". Mit
diesen Worten beginnt der preisgekrönte Dokumentarfilm "Hass und Hoffnung.
Kinder im Nahostkonflikt", den die ARD am 2. Januar um 23.00 sendet.
Der Film von B.Z. Goldberg, Justine Shapiro und Carlos Bolado zeigt sieben
palästinensische und israelische Kinder, die während der ersten und zweiten
Intifadah interviewt wurden. Durch den zeitlichen Abstand von zwei Jahren zeigt
sich besonders krass der festgefahrene Kriegszustand, der durch Kinderaugen
besonders brutal erscheint. Die Kinder reden von zu tötenden Feinden, von
Vernichtung, wünschen sich religiöse Oberbefehlshaber zu werden und träumen von
einem araber- bzw. judenfreien Land.
Obwohl die Kinder Angehörige verloren haben, ihre Väter inhaftiert sind und sie
in ständiger Angst vor Terroranschlägen leben, konnte Filmemacher Goldberg
einige von ihnen überreden, sich mit den "Gegnern" zu treffen. Tatsächlich
dauert es dann nicht lange bis die vier Kinder im palästinensischen Lager
Deleishe ausgelassen zusammen spielen.
Der dritte Teil des Films, gedreht während der zweiten Intifada, läßt diese
hoffnungsvollen Szenen jedoch zerplatzen: Weder der kleine noch der große
Friedensprozess sind zustande gekommen. "Promises", wie der Film im Original
heißt, wurden nicht erfüllt.
Ein intensiver und provozierender Film, der vor allem eines klar macht. Kinder
sind nicht dazu geboren, zu hassen und zu töten. Und nur wenn der Haß nicht
bereits den Kindern eingepflanzt wird, nur wenn sie einander begegnen und einen
Dialog führen, gibt es eine Chance auf Frieden.
Hass und Hoffnung - Kinder im Nahostkonflikt
Mittwoch, 2. Januar 2002
23.00 Uhr im Ersten aue /
hagalil.com / 01-01-2002 |