Ein hebräischsprachiges Rechtsgutachten, soeben von der Judaistin
Dr. Birgit Klein (Universität Duisburg, Fach Jüdische Studien) entdeckt,
spricht bereits in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von einem
jüdischen Bethaus in "Tusburk".
Dort wurde ein Rechtsstreit, der Köln, Wesel und Tusburk betraf, vor
einem bekannten Bonner jüdischen Juristen und christlichen Richtern
verhandelt. Ort der Verhandlung war die Duisburger Synagoge, wohl nicht
mehr als ein Raum in einem Privathaus.
Dies ist der früheste Beleg für eine kleine, aber organisierte
jüdische Gemeinde in Duisburg lange vor dem bisher bekannten ersten
Dokument (Steuerzahlung) von 1241 - und eine selten frühe Erwähnung
eines jüdischen Bethauses im nordwestdeutschen Raum.
Bedenkt man, dass in Berlin eine Synagoge erst zwei Jahrhunderte
später dokumentiert ist, so blickt das rheinische Duisburg auf eine
ehrwürdige Tradition zurück.
Dieser wichtige Quellenfund wird eine dringend erwartete Kleine
Geschichte der Duisburger Juden von der Judaistin Maike Strobel um neue
Erkenntnisse bereichern. Die Kurzdarstellung basiert auf dem
zweibändigen Werk von Günter von Roden (1986), setzt aber auch eigene
Akzente.
Sie begleitet zudem eine detaillierte Bild- und Text-Dokumentation
der vier noch erhaltenen jüdischen Begräbnisplätze Duisburgs, eine
Aufgabe von hoher Dringlichkeit, die, angeregt und gefördert vom Amt für
Stadtentwicklung, Planung und Denkmalschutz der Stadt Duisburg, zusammen
mit dem Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte verwirklicht
wird. Das Buch wird 2002 erscheinen, Sponsoren für seinen Druck werden
noch gesucht.