Geschichte und Gegenwart:
"Die Lebendigkeit der Geschichte"
Antwort auf die Frage, wie relevant Geschichte für die Gegenwart ist,
gibt das Buch "Die Lebendigkeit der Geschichte. (Dis-)Kontinuitäten in
Diskursen über den Nationalsozialismus." Die 39 wissenschaftlichen
Beiträge eröffnen vielfältige Zugänge der Nachkommen von Tätern und
Opfern und anderer Betroffener zum Holocaust und zeigen die Aktualität
der Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit.
An dem Sammelband haben Sozial- und Erziehungswissenschafter, Soziologen,
Historiker, Politologen, Religionswissenschafter, Psychologen und
Sprachwissenschafter mitgearbeitet. Ein Bankfachmann, Künstler sowie
VertreterInnen von Interessensgruppen und staatlichen und nichtstaatlichen
Institutionen, die mit relevanten Anliegen befasst sind, ergänzen die
wissenschaftlichen Analysen durch Erfahrungsberichte.
Die so gewonnenen vielschichtigen Einblicke und Perspektiven im Umgang
mit den historischen Erfahrungen und die breit gefächerte Themenpalette
machen deutlich, dass die Erlebnisse der Weltkriegsgeneration über die
Erziehung und Tradierung bis heute auf die jüngeren Generationen wirken
und einen enormen Einfluss auf das Leben in unserer Gesellschaft haben.
Im Buch vorgestellte aktuelle Maßnahmen und Initiativen und die boomende
Gedenkkultur zeigen das große Interesse am Thema. Die unterschiedlich
interpretierte Bedeutung der Erinnerung an den Holocaust, als Mahnung,
soziale Verantwortung oder Schuldlast, findet ebenso Platz wie das Schicksal
der Roma und Sinti, die als Opfergruppe bisher oft unberücksichtigt blieben.
Die Publikation ist aus der Idee entstanden, Voraussetzungen für ein
gemeinsames Gespräch zwischen den Kindern und Enkeln von Tätern und Opfern
des Nationalsozialismus zu schaffen. Ausgangspunkt war die internationale
Konferenz "The Presence of the Absence - Die Lebendigkeit der Geschichte" im
Herbst 1999. Darauf folgte im Mai 2000 das Symposium "(Dis-)Kontinuitäten in
Diskursen über den Nationalsozialismus". Veranstalter beider Projekte war
der Verein Arche - Plattform für interkulturelle und wissenschaftliche
Projekte. Hinter dem Buch
steht neben Arche der Verein zur Erforschung nationalsozialistischer
Gewaltverbrechen und ihrer Aufarbeitung. Der Verein führt Forschungen
zur Vergangenheitspolitik, insbesondere zur Auseinandersetzung mit
NS-Verbrechen nach 1945, sowie zu allen Formen des Gedenkens durch.
Die Lebendigkeit der Geschichte. (Dis-)Kontinuitäten in Diskursen über den
Nationalsozialismus
Hrsg., Eleonore Lappin, Bernhard Schneider
Röhrig Universitätsverlag,
St. Ingbert , 2001
541 S., Broschur, 39,- Euro ISBN 3-86110-285-4
hagalil.com / 19-12-2001 |