Liebeslieder in
Holon:
Pessach-Festival in Israel
Die
Anschläge und der Terror
dürften nicht die Oberhand gewinnen
Pessach ist
in Israel die Zeit der großen Festivals. Im ganzen Land gibt es
Konzerte, Partys, Theateraufführungen und geführte Wanderungen für die
ganze Familie. Auch in diesem Jahr finden zahlreiche Veranstaltungen
statt, auch wenn die Situation derzeit eher dazu führt, daß man die
eigenen vier Wände nicht mehr verlassen will. Am Toten Meer, in Galiläa,
in Raanana und in Holon feiert man trotzdem.
Das
Auftaktkonzert des Israeli Song Festivals in Holon stand unter dem Motto
hebräischer Liebeslieder. Das Programm war bunt gemischt und zeigte
einmal mehr, wie unterschiedlich und vielfältig israelischer Rock und
Pop ist. Aviv Geffen, der den Anfang machte, spielte leider nur drei
Stücke am Klavier. The Sixties zeigten klassischen Rock, begleiteten
aber auch Zehava Ben, die für vorzüglichen orientalischen Pop steht.
Miki Gabrielov brachte einige Gäste mit, die für reichlich Abwechslung
sorgten. Zum Abschluß spielte Jehudit Rahvitz, deren Liebeslieder zu den
schönsten Stücken hebräischer Musik zählen.
Jehudit Rahvitz |
Miki Gabrielov mit Begleitung |
Die Stimmung im
Konzert war trotz des vielversprechenden Programms verhalten. Der
Bürgermeister von Holon hatte in seinem Grußwort noch gesagt, daß man
nach reichlicher Überlegung entschieden habe, das Festival eben genau
wegen der schlimmen Situation stattfinden zu lassen. Die Anschläge und
der Terror dürften nicht die Oberhand gewinnen.
Doch schon
während des Konzerts passiert ein neuer Anschlag. Ein
Selbstmordattentäter sprengte sich in einem Cafe in Tel Aviv in die
Luft. Jeder hat in Israel immer und ständig sein Handy dabei, nach
kurzem herrschte daher ziemliche Unruhe im Konzert. Jeder wollte
wenigstens kurz Familie und Freunde anrufen, ein paar SMS verschicken
oder kurz nach draußen gehen, um sich zu informieren.
Der Moderator
entließ sein Publikum mit den Worten: "Jetzt müßt Ihr in die
Wirklichkeit zurückkehren..." Tatsächlich kann man der Wirklichkeit
mittlerweile nicht mehr entfliehen. Egal ob in einem Konzert, einer
Diskothek oder einem gemütlichen Restaurant. Die Angst vor dem Terror
ist der ständige Begleiter geworden.
aue / hagalil.com / 02-04-2002 |