Das Steven Spielberg Jewish Film Archive an der Hebräischen Universität in Jerusalem startete vor kurzem ein virtuelles Film-Projekt, wodurch bereits 112 Kinofilme via Internet zugänglich sind. Im Laufe der kommenden vier Jahre sollen rund 100 weitere Filme hinzugefügt werden. Insgesamt stehen über 500 Filme auf der Warteliste. Das Archiv selbst enthält über 3.000 Titel auf Film und Video und ist das größte Archiv des jüdischen Dokumentarfilms.

Unter den Aufnahmen befinden sich einzigartige Streifen mit für die Historiker entscheidenden Quellen zu den Themen Jüdisches Leben, Shoah, vorstaatliches Israel, Israel seit der Staatsgründung und zur Hebräischen Universität in Jerusalem. Das Archiv fungiert zugleich als offizielles Filmarchiv der World Zionist Organization und deckt dadurch vor allem die Mandatszeit in Palästina und die ersten Jahrzehnte nach 1948 in Filmen der Jewish Agency, des Keren Kayemeth Leisrael und des Keren Hayesod besonders gut ab.

Der erste zionistische Film wurde im Jahr 1911 produziert und ist ebenfalls im Archiv aufbewahrt. Seit den 20er Jahren gehörte der Film als fester Bestandteil zu den Aktivitäten der verschiedenen zionistischen Organisationen. Das Archiv erhält auch die neuen Produktionen der letzten Jahre, sowie Filme der Regierung.

Das Archiv beherbergt zwei besondere Sammlungen, deren Filme mit Aspekte der Shoah  behandeln. Dazu gehört eine digitale Version der originalen Videoaufnahmen des Eichmann Prozesses, sowie mehrere Hunderte von Filmen aus der Sammlung des Ghetto Fighters' House (Beit Lohamei Haghetaot).

Für Forscher dürfte auch die Sammlung von Amateur-Filmen von Privatleuten sehr interessant sein. Mehrere Dutzend Filme dieser Art, von den 20er Jahren bis heute, dokumentieren Alltag und historische Ereignisse aus privater Sicht.

Schließlich enthält das Archiv verschiedene Sammlungen, wie beispielsweise des Israelischen Philharmonie Orchesters, die Midreshet Ben Gurion Collection über Israels ersten Premierminister und die Sammlung der Tel Aviv Cinematheque.

Innerhalb der Datenbank des Archives läßt es sich bequem mit dem in Israel an den Universitäten üblichen System suchen:

www.spielbergfilmarchive.org.il

aue / hagalil.com 31-10-02