Symposium:
Jüdische Literatur in Westfalen
Jüdische Literatur in Westfalen? Selbst Kenner der westfälischen
Literatur oder der deutsch-jüdischen Literatur wissen so gut wie
nichts über jüdische Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus
Westfalen. Das zeigen noch die neusten Literaturgeschichten und
Lexika. Doch es gab und gibt diese Autorinnen und Autoren. Ihre
Spuren wurden - aus Gleichgültigkeit wie aus Vorsatz - übersehen,
vergessen, verdrängt, vertilgt. Seit Ende 2000 versucht das Projekt
"Jüdische Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Westfalen" an
der Universität Paderborn unter wissenschaftlicher Leitung von Prof.
Dr. Hartmut Steinecke, hier Abhilfe zu schaffen.
Eine Zwischenbilanz dieser Projektarbeit zieht nun das Symposion
"Jüdische Literatur in Westfalen - Spuren jüdischen Lebens in der
westfälischen Literatur" vom 25. - 27. Oktober 2002 im Westfälischen
Literaturmuseum Haus Nottbeck in Oelde-Stromberg. "Dabei sollen
einige jüdische Literaten aus Westfalen exemplarisch vorgestellt und
ein Blickwinkel eröffnet werden, der den Spuren jüdischen Lebens in
der (nichtjüdischen) westfälischen Literatur folgt," berichtet die
Literaturwissenschaftlerin Dr. Iris Nölle-Hornkamp, die das
Symposion zusammen mit Dr. Günter Tiggesbäumker organisiert.
Über 330 jüdische Autorinnen und Autoren, die in Westfalen geboren
wurden oder gelebt haben, die künstlerisch, wissenschaftlich und
journalistisch publiziert haben und publizieren, wurden im Laufe der
letzten zwei Jahre ermittelt. Durch das Projekt sollen ihre Werke
und Lebensumstände beleuchtet werden, die Recherchen weisen dabei
über Europa hinaus bis nach Israel und in die USA.
So entsteht allmählich ein umfassendes Archiv zur jüdischen
Literatur in Westfalen. Gedacht ist es als offenes Forum für
weiterführende Diskussionen und Untersuchungen. Die ersten
Ergebnisse sind bereits über die Datenbank des Projekts im Internet
(www.juedischeliteraturwestfalen.de)
zugänglich. Sie enthält bio- und bibliografische Daten, Werkauszüge,
zeitgenössische Zeugnisse, außerdem Porträts, Fotografien und
Tondokumente zu den Autorinnen und Autoren. In einem Lexikon sollen
die Ergebnisse des Forschungsprojekts zusammengefasst und der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Aber auch an eine
Ausstellung ist gedacht. "Und dafür wäre dann das Westfälische
Literaturmuseum im Haus Nottbeck ein geeigneter Ort", so Dr. Walter
Gödden, der wissenschaftliche Leiter des Museums.
Eine ausführliche Darstellung des Projekts bietet der 2002
erschienene Band
"Jüdische Literatur in Westfalen - Vergangenheit und Gegenwart",
herausgegeben von Hartmut Steinecke und Günter Tiggesbäumker.
Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen Bd. 4,
Bielefeld (Aisthesis Verlag) 2002.
Veranstaltet wird das Symposion "Jüdische Literatur in Westfalen -
Spuren jüdischen Lebens in der westfälischen Literatur" von der
Universität Paderborn, der Bökerhof-Gesellschaft e.V. und der
Literaturkommission für Westfalen in Zusammenarbeit mit dem
Literaturmuseum Haus Nottbeck.
Das Symposion beginnt am Freitag, 25.10., um 18 Uhr mit der
Eröffnung der Ausstellung "All meine Pfade rangen mit der Nacht" -
Jakob van Hoddis / Hans Davidsohn (1887-1942) im Museum für
Westfälische Literatur – Haus Nottbeck, Landrat-Predeick-Allee 1,
59302 Oelde-Stromberg. Die Abschlusslesung von Annet van der Voort
und Volker Jakob "Anne Frank war nicht allein - Lebensgeschichten
deutscher Juden in den Niederlanden" beginnt am Sonntag, 27.10., um
12 Uhr. Informationen und
Kontakt:
Dr. Günter Tiggesbäumker
Fon (05251) 60 30 93 / Fax (05251) 60 42 02
Email: tigges@hrz.upb.de
Tagungsort:
Kulturgut Haus Nottbeck - Museum für Westfälische Literatur
Landrat-Predeick-Allee 1
59302 Oelde-Stromberg
http://www.kulturgut-nottbeck.de
Presseinformation des Museums für Westfälische Literatur
hagalil.com
18-10-02 |