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Parashoth haShawu'a 
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Paraschat Behar - Bechukotai:
Wunder oder Segen?

Bitte verhilf meiner Mannschaft zum Sieg. Bitte besorg mir mehr Geld. Bitte lass meinen Lehrer vor der Klassenarbeit krank werden. Bitte sorg dafür, dass der Chef mein Gehalt erhöht ...

Gehört das zu den Aufgaben des H-rrn?

Gewiss, ein wichtiger Grund für Gebete ist die Bitte um Hilfe. Das gehört zum Bund, zu der Verpflichtung, die G-tt und wir vor Jahrhunderten am Berg Sinai eingingen: Wir befolgen seine Gebote, und er hilft uns, mit dem Leben fertig zu werden.

Aber es scheint, dass beim Übersetzen etwas vergessen wurde. G-tt hat nämlich nie versprochen, die materielle Welt so zu ändern, wie es Ihnen passt. Salzsäure wird nicht zu Wasser, ein Schnellzug wird nie fliegen, und Ihr alternder Körper wird nie mehr wie achtzehn aussehen, nur weil Sie gläubig sind.

Wenn Sie regelmäßig in der Torah lesen, merken Sie, dass es dort viel weniger um Wunder geht - um das Teilen des Meeres oder um Manna, das vom Himmel fällt - als um ganz normale Segnungen: um ein Land, in dem Milch und Honig fließen, um Zeiten des Friedens und der Fülle oder um Erneuerung und Erlösung.

Wunder offenbaren uns die Macht G-ttes (die seit Pharaos Zeiten unbestreitbar ist), während sein Segen die Macht offenbart, die er uns gegeben hat. Und das ist der Sinn unserer Existenz.

Wir sind hier, um G-ttes Haus auf Erden zu bauen. Das ist natürlich eine Metapher, aber eine zutreffende. Wir bauen das Haus aus Mitgefühl und Liebe, und wir bringen andere dazu mitzubauen. Und G-tt wohnt in diesem Haus und in uns.

Lesen Sie diese Woche Behar. Dort steht viel darüber, wie wir miteinander umgehen sollen und wie wir dafür belohnt werden. Es geht also um Segnungen, nicht um Wunder. "Ihr sollt meine Satzungen einhalten und meine Gebote befolgen, dann werdet ihr sicher leben im Land." Warum sicher? Weil andere unserem Beispiel folgen und die Satzungen und Gebote ebenfalls einhalten werden!

Denken Sie einmal darüber nach, wie respektlos es ist, wenn wir G-tt bitten, die materielle Welt zu unserem Vorteil zu ändern. Ist sie denn nicht gut genug? Obwohl wir versuchen, möglichst viel von ihrer Fülle an uns zu raffen, schenkt sie uns immer noch mehr, als wir brauchen!

Seien Sie dankbar für G-ttes Segen. Vermehren Sie diesen Segen. Und wenn Sie sehen, dass andere das Gleiche tun und die Welt dank Ihrer Bemühungen allmählich besser wird, dann ist das ein Wunder.

Der Standpunkt des Rebbe

Gedanken und Einsichten des Lubawitscher Rebbe

Worin unterscheiden sich Güte und Mitgefühl? Die Güte gibt anderen. Das Mitgefühl kennt keine "anderen".

Leitgedanken

"Wenn dein Bruder arm wird und einen Teil seines Besitzes verkauft, dann soll sein Verwandter, der ihm am nächsten steht, kommen und den Besitz seines Bruders retten" (25:25).

Frage: Warum steht dieses Gebot in der Einzahl, während die Gebote in den vorherigen Pesukim in der Mehrzahl stehen?

Antwort: Erfolg und Fülle machen einen Menschen oft sehr beliebt. Wer reich ist, hat viele Freunde und Partner, die ihn begeistert grüßen und gerne an seinen Festen teilnehmen. Aber wenn das Rad des Schicksals sich wendet und der einst Reiche nichts mehr geben kann, wollen ihm Freunde und Verwandte nicht helfen und raten ihm, andere zu fragen.

Wenn die Torah hier im Singular spricht, will sie also betonen, dass jeder seinem Nächsten helfen soll, als wäre er der einzige, der dazu imstande ist.

Das rechte und das linke Auge

Rabbi Josef Jitzchok von Lubawitsch erzählte:
Als ich vier Jahre alt war, fragte ich meinen Vater: "Warum hat G-tt Menschen mit zwei Augen gemacht? Warum nicht mit einem Auge? Wir haben ja auch nur eine Nase und einen Mund!"
"Kennst du das Alef-Bet?" fragte mein Vater.
"Ja."
"Dann weißt du, dass die beiden hebräischen Buchstaben Shin und Sin einander ähnlich sind. Kannst du mir den Unterschied erklären?"
"Das Shin hat rechts einen Punkt, das Sin hat ihn links", antwortete ich.
Mein Vater sagte: "Es gibt Dinge, die wir mit dem rechten Auge betrachten müssen: mit Zuneigung und Mitgefühl. Und es gibt Dinge, die wir mit dem linken Auge betrachten müssen: mit Gleichgültigkeit und Abstand. Ein Siddur (Gebetsbuch) oder einen anderen Juden müssen wir mit dem rechten Auge anschauen. Ein Bonbon oder Spielzeug müssen wir mit dem linken Auge anschauen."

haGalil onLine 02-05-2002


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