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Parashoth haShawu'a 
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Rav Frand zur Parschat Lech Lecha: 
Der Lohn wird kommen - sogar für 
kleine Taten, sogar Jahre später

Nach dem Krieg, an dem unter anderen der König von Sodom teilnahm "kam der Flüchtling und teilte Avram mit, dass Lot gefangengenommen wurde" [Bereschit 14:13]. Nach rabbinischer Überlieferung handelte es sich bei diesem Flüchtling um Og, dem künftigen König von Baschan, der bereits der Sintflut entkommen war, indem er sich hinten an der Arche festgeklammert hatte.

Die Rabbiner unterstellen Og jedoch dunkle und diabolische Absichten für diese Tat. Es ging ihm weniger um die verdienstvolle Handlung der Befreiung Gefangener. Er wollte Sarah für sich. Sein Plan war Avram in einen hoffnungslosen Kampf zur Befreiung Lots hineinzuziehen und dann Avrams Witwe - Sarah - für sich zu nehmen.

Trotzdem: Der Talmud [Niddah 61a] sagt uns, dass G’tt viele Jahre später Mosches Befürchtungen vor seinem Kampf mit Og zerstreuen musste. Moses fürchtete, dass Og im Kampf gegen das jüdische Volk besonderen Schutz geniesse, weil er den Verdienst hatte die Mitteilung von Lots Gefangennahme an Avram weitergegeben zu haben. Rav Leib Chassmann weist darauf hin, dass Moses sich in diesem Fall sorgte, weil die Tora für jede Mizwa, sei sie noch so klein oder unvollkommen, beträchtlichen Lohn gibt. Diese geringe gute Tat von Og wurde mit dem schlimmsten aller Hintergedanken ausgeführt. Güte war das letzte was Og im Sinn hatte. Og hatte teuflische Absichten. Trotz alldem: Weil Og schlussendlich derjenige war, der Lots Befreiung auslöste, hatte Mosche Hunderte von Jahren später Angst, gegen ihn zu kämpfen.
Dies ist eine grosse Lehre für die Kraft einer einzigen Mizwa.

Ich möchte eine wahre Geschichte erzählen, die diese Lektion auf unsere Stufe hinun-terbringt. Der Vorfall handelt von einer Familie namens Hiller ­ Vater, Mutter und ei-nem kleinen Buben namens Schachne, die 1942 in Krakau lebten. Zu dieser Zeit zogen die Deutschen kräftige Menschen in Arbeitskompanien ein. Die Starken konnten überleben; Kinder schafften es in der Regel nicht. Die Familie hatte ein Problem: Was sollten sie mit ihrem Sohn machen?

Die Situation verschlimmerte sich derart, dass ihnen klar wurde, dass sie nur eine einzige  Möglichkeit hatten: ihren Sohn einer ihnen bekannten nichtjüdischen Krakauer Familie namens Jakowitsch zu geben. Es handelte sich um eine kinderlose Familie, Freunde, denen sie vertrauten. Sie entschieden, dass sie den drastischen Schritt wagen mussten Klein Schachne dieser Familie zu geben. In der Nacht des 15. Novembers 1942, ging Frau Hiller ­ unter Lebensgefahr ­ durch Krakaus jüdisches Quartier hindurch ins nichtjüdische Quartier Krakaus und brachte ihr Kind ihrer Freundin, Frau Jakowitsch. Frau Hiller sagte: "Bitte geben Sie uns unser Kind zurück, falls wir diesen Krieg überleben; und falls nicht: Hier sind zwei Briefe an unsere Verwandten in Montreal und Washington DC. Bitte nehmen Sie nach diesem schrecklichen Krieg Kontakt mit ihnen auf und sie werden Schachne zu sich nehmen. Wir bitten nur um eine Sache: Er soll als Jude groß werden."

Wie es das Schicksal wollte, wurden die Hillers während dem Holocaust umgebracht. Frau Jakowitsch zog das Kind wie ihr eigenes auf. Frau Jakowitsch, eine fromme Katholikin, begann, das Kind zur Messe mitzunehmen. Nach einiger Zeit begann das Kind die Kirchenhymnen zu lernen und wurde in jeder Hinsicht wie ein Christ. 1946 entschied Frau Jakowitsch, dass es nun an der Zeit sei, das Kind taufen zu lassen. Sie nahm das Kind zum Pfarrer und bat ihn, das Kind zu taufen. Der Priester wunderte sich sehr, als er den 10-11 Jahre alten Bub sah, wieso ein Junge in diesem Alter noch nicht getauft war. Er begann mit Frau Jakowitsch darüber zu reden.  Im Laufe dieses Gesprächs erzählte sie ihm die Einzelheiten der Geschichte.

Der Priester sagte ihr, dass sie falsch handelte. Der Wille der toten Familie des Buben müsse erfüllt werden. Nach diesem Gespräch überdachte Frau Jakowitsch das Ganze noch einmal und nahm dann Kontakt mit den Familien in Nordamerika auf. Schluss-endlich kam das Kind, dank den Bemühungen des Canadian Jewish Congress, zusammen mit 13 anderen polnischen Waisen im Juni 1949 nach Kanada. Schlussendlich wurde der Bub im Februar 1951 mittels eines speziellen Gesetzes, das vom amerikanischen Präsidenten Truman unterzeichnet worden war, mit seiner Familie in Washington DC zusammengeführt.

Der Junge wuchs in den Vereinigten Staaten auf, aber er blieb in tiefer Dankbarkeit mit Frau Jakowitsch in Kontakt. Er schickte ihr Briefe, Pakete und Geld. Er wuchs als religiöser Jude auf, wurde Vizepräsident eines großen Unternehmens, war wohlhabend und fühlte sich immer Frau Jakowitsch gegenüber zu Dank verpflichtet.

1978, schlussendlich, schrieb ihm Frau Jakowitsch, die alt geworden war, einen Brief, in dem sie ihm zum ersten Mal von ihrem schrecklichen Dilemma und ihrem anfänglichen Beschluss, ihn taufen zu lassen, berichtete. In diesem Brief enthüllte sie den Na-men des Priesters, der sie zum Gegenteil bewogen hatte: Karol Wojtyla, besser bekannt als Papst Johannes Paul II.

Der Bluschewer Rebbe (Rabbi Israel Spira; 1890-1989) meint zwar, dass wir G’ttes Wege nicht durchschauen können. Wir können jedoch vermuten, dass G’tt ihn wegen dieser edlen Handlung in die Stellung als Papst erhob.

Eine scheinbar zufällige Verbindung des Wortes "KOH" an verschiedenen Stellen gibt eine Quelle an, warum wir den Priestersegen verdienen.

In der Parscha dieser Woche stehen die folgenden Pasukim [Verse]: " Nach diesen Geschehnissen erging das Wort G’ttes an Avram in einer Erscheinung: Fürchte dich nicht, Avram, ich bin dir ein Schild, dein Lohn soll sehr groß sein. ... Und Er führte ihn ins Freie und sprach: Schaue doch zum Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst! Und so, sprach Er zu ihm, sollen deine Nachkommen sein. (KOH Jihejeh sar’echa)." [Bereschit 15:1-5]

Zu Parschat Lech Lecha gibt es einen interessanten Midrasch. Dieser Midrasch spricht über den Grund, wieso das jüdische Volk den Priestersegen verdient.  Der Midrasch bringt drei Meinungen. Wir beschränken uns hier auf die Ansicht von Rabbi Nechemja. Dieser meint, dass dieser Verdienst von Jizchak herrührt: Weil bei der Akeidah (der Opferung Jizchaks) steht: "Ich aber und der Knabe wollen bis zu diesem Platz (ad KOH) gehen" [Bereschit 22:5]. Aus diesem Grund verdient das jüdische Volk den Priestersegen, der beginnt mit "So sollt ihr segnen (KOH teVarchu) die Kinder Israels" [Bamid-bar 6:23].

Der Midrasch mutet eher seltsam an. Wie kann eine scheinbar zufällige Verbindung des Wortes "KOH" an zwei weit entfernten Stellen einen Grund für einen Verdienst darstellen?

Der Tiferes Zion gibt eine wunderschöne Erklärung: Zuerst beschreibt er einen Midrasch in Bamidbar, der erklärt, dass alle überhaupt möglichen irdischen und geistigen Segen in der Formel des Priestersegens enthalten sind. Der Midrasch fragt, warum wir dieses große Privileg haben, dass  die Kohanim nicht poetisch oder langfädig oder schöpferisch sein müssen; bereits durch das reine Rezitieren dieser Worte werden die Bedürfnisse eines jeden erfüllt werden? Der Midrasch antwortet, dass wir dieses Privi-leg wegen den Worten Avrams verdienten  "Ich aber und der Knabe wollen bis zu diesem Platz (ad KOH) gehen."

Der Tiferes Zion bemerkt, dass das Wort KOH nicht angebracht zu sein scheint. Eine flüssigere Schreibweise wäre "ad scham" (ich und mein Kind wollen dorthin gehen). "Koh" bedeutet aber "hier", nicht "dort". Der Tiferes Zion erklärt, dass Avraham, als er bei der Akeida "ad KOH" sagte, sich auf das Wort "KOH" bezog, dass hier in Lech Lecha benützt wird ­ "KOH" so (d.h. wie die Sterne) werden deine Kinder sein".

Bei der Akeida scheint G’tt Avraham zu sagen, er solle seinen einzigen Sohn nehmen, den, auf den er alle seine Hoffnungen gebaut hatte, und solle ihn töten. Avrahams Reaktion ist: "Trotz alledem werden wir weitermachen "ad KOH" ­ sich fragend, was wohl aus dem Segen  von "KOH jihejeh sar’echa" werden wird.

Aber sogar wenn wir nicht verstehen wie "KOH jihejeh sar’echa" erfüllt werden wird, ist dies nicht wichtig, weil wir alles bereitwillig auf uns nehmen "und G’tt dienen" [Bereschit 22:5].

Sogar wenn uns eine Erklärung schwer verständlich scheint und wir viele Fragen haben und nicht verstehen können, was mit uns geschieht: Wir haben trotz alledem Glauben in den Segen von "KOH(wie die Sterne) werden deine Nachkommen sein." Wir lassen uns nicht abschrecken.

Wegen diesem Glauben an G’ttes Versprechen von "KOH" verdiente es das jüdische Volk den Priestersegen zu empfangen.

Der Priestersegen  mit seiner magisch scheinenden Formel, die mit dem Wort "KOH" beginnt, ist das Resultat des reinen Glaubens an G’ttes Versprechen, welches mit dem Wort "KOH" einsetzt.

Verzeichnis der bisher veröffentlichten Paraschoth


Rav Frand, Copyright © 2000 by Juefo-Zentrum and Project Genesis, Inc.
Ein Teil von Project Genesis: Torah on the Information Superhighway.

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