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Zentralstelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen:
Derzeit 20 laufende Vorermittlungen

Zur Zeit läuft in München die Hauptverhandlung gegen den ehemalige SS-Scharführer Anton Malloth. Die Beweisaufnahme ist bereits abgeschlossen, das Urteil wird wahrscheinlich nächsten Freitag verkündet. Damit geht einer der letzten großen Prozesse gegen NS-Verbrecher zu Ende. Die Zentralstelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen in Ludwigsburg bearbeitet zur Zeit jedoch noch zwanzig Vorermittlungsverfahren.

In sieben Fällen geht es um die Erschießungen von Partisanen, Sinti und Roma, Juden und anderen Zivilisten in Italien, Kroatien und Serbien in den Jahren 1941 bis 1945.

Oberstaatsanwalt Kurt Schrimm von der Ludwigsburger Zentralstelle sagte, man erwarte noch weitere Archivmaterialien aus Polen, die weitere Fälle ans Licht bringen könnten. Die Aufarbeitung von Akten aus den Beständen der ehemaligen DDR seien ebenfalls noch nicht abgeschlossen. Die Akten der Stasi werden zunächst von der Gauck-Behörde geprüft und dann in Ludwigsburg systematisch ausgewertet.

Aus diesen Akten stammt auch ein Hinweis gegen drei Verdächtige, die im November 1942 bis Frühjahr 1943 an Gewalttaten gegen die Zivilbevölkerung in Rußland beteiligt gewesen sein sollen. Die Staatsanwaltschaft München hat bereits Ermittlungen aufgenommen.

Die Übergriffe richteten sich nicht alleine gegen mutmaßliche Partisanen, sondern auch gegen Kinder, alte Menschen, Kranke und Verwundete, wie Oberstaatsanwalt Manfred Wick erklärte. "In einem Fall ging es um 70 Personen, die in einer Scheune zusammengetrieben wurden. Durch Anzünden der Scheune wurden diese Menschen dann ermordet."

Die Beschuldigten sind heute zwischen 92 und 83 Jahren alt. Ob es also tatsächlich jemals zu einem Prozeß kommen wird, ist schon aus "biologischen" Gründen fraglich. Die Münchner Behörden ermitteln jedoch, wie bereits im Fall Malloth, zügig und präzise.

Das kann nicht jede Staatsanwaltschaft von sich behaupten, im Gegenteil, München scheint eher die Ausnahme. Nicht nur im Fall Malloth, auch im Fall des ehemaligen SS-Mannes Siegfried Engel, blieben andere Justizbehörden jahrelang untätig. Die neue Aktenlage wird hoffentlich einige weiter Verfahren anregen, da die Zeit der entscheidende Gegner der Staatsanwaltschaften ist.

Zum "Tag der Archive" am 19. Mai 2001, der in diesem Jahr erstmals stattfindet, wird in der Zentralstelle, die auch eine Außenstelle des Bundesarchivs beherbergt, die Ausstellung "Spuren aus dem Getto Lodz 1940 - 1944" eröffnet. Die Ausstellung dauert bis 22. Juni.

haGalil onLine 21-05-2001

 


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