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Presseerklärung zur öffentlichen Kritik an der Ausstellung FEINKOST ADAM©
von Anna Adam

1. Die Ausstellung FEINKOST ADAM© wurde am 5. März 2002 im Jüdischen Museum Franken in Fürth eröffnet und erlebte sowohl von nichtjüdischer als auch von jüdischer Presse eine ausgesprochen breite positive Resonanz. In vielfältigen Diskussionen mit jüdischen und nicht-jüdischen Museumsbesuchern wurde die Ausstellung besprochen und positiv verstanden.

2. Umso befremdlicher ist eine Presseerklärung fast vier Wochen später, die noch überdies an einem Tag veröffentlicht wurde, der sowohl für Juden in der Diaspora (der 2. Tag Pessach) als auch für Christen (Karfreitag) ein wichtiger Feiertag ist.

3. Der "breite Protest" kommt mit Ausnahme des Fürther Gemeinderabbiners, der die Ausstellung kurz besuchte, ausschließlich von sechs Menschen, welche die Ausstellung nicht gesehen haben. Wenn jemand durch die Ausstellung irritiert ist, warum nimmt er dann nicht direkt mit dem Museum oder mir als Künstlerin Kontakt auf, um darüber zu diskutieren? Was soll der Umweg über die Presse - noch dazu an einem Feiertag?

4. Der Vorwurf das Begleitprospekt zur Ausstellung würde das Vokabular des Streicher´schen „Stürmer" benutzen und wäre antisemitisch ist völlig haltlos und absurd.

5. In Deutschland ist ein Wunder geschehen: im Jahre 5762 (2001/2002) erleben wir eine vielfältige Erneuerung jüdischen Lebens. Zwei internationale Bet Debora Kongresse, neu entstehende jüdische Reformgemeinden, die an der 1938 abgerissenen Tradition des deutschen liberalen Judentums anknüpfen, eine neue Generation von Rabbinerninnen und Rabbinern, Kantorinnen und Kantoren sind dabei eine Entwicklung nachzuholen, die in den USA oder in Großbritannien schon längst etabliert ist.

6. Dagegen steht ein von nichtjüdischer Klezmermusik und Bagelstores und geprägtes Klischee vom untergegangenen Judentum, welches das moderne lebendige Judentum in Deutschland nicht zur Kenntnis nehmen will. Jüdischer Humor wird nur in Form von pseudo-chassidischen, oft antisemitischen, Witzklischees akzeptiert.
Missverständnisse sind jüdischer Alltag in Deutschland. Dieses Klischee werden leider von einigen „Hütern des wahren Judentums" auch von jüdischer Seite bedient. Sie stehen einer wirklichen Erneuerung entgegen. Sie ignorieren: Es gibt wieder lebendiges, kreatives jüdisches Leben in Deutschland.

Das Projekt FEINKOST ADAM ist ein Versuch mit jüdischem Humor die Klischees vom Judentum aufzubrechen. FEINKOST ADAM© ist ein satirischer Beitrag zu einer mit ernsthafter Verbissenheit geführten Diskussion um jüdische Normalität in Deutschland. Ein Angebot, welches Klischees vom Judentum ad absurdum führt, und somit einen neuen Blickwinkel auf eine sehr ernsthafte Diskussion ermöglicht.

Mein besonderer Dank gilt dabei dem Jüdischen Museum Franken, das meine bereits im November 2000 im Centrum Judaicum Berlin im Rahmen der MESHULASH-Ausstellung paradiso@diaspora aus Anlaß der jüdischen Kulturtage gezeigten FEINKOST ADAM-Produkte, als eine gelungene Idee verstanden hat, die es weiterzuentwickeln gilt. Bernhard Purin und sein Team gaben mir die Möglichkeit FEINKOST ADAM© an die Dauerausstellung des international renommierten Jüdischen Museums in Franken „anzudocken" und den Museumsbesucher so anzuregen sein Gehirn beim Betreten der Ausstellung anzuknipsen. Nur sensibilisierte und aufmerksame Museumsbesucher sind in der Lage, gewonnene Erkenntnisse in ihren Alltag mithineinzunehmen und umzusetzen und der in Deutschland leider zunehmenden Fremdenfeindlichkeit entgegenzusetzen.

7. Angesichts einer Situation in der Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit in sehr subtiler Form wieder salonfähig geworden sind, sind die gegen FEINKOST ADAM© erhobenen Vorwürfe der Vorwurf zur falschen Zeit an eine falsche Adresse gerichtet.

8. Ich stelle mich gern den Kritikern der Ausstellung im Jüdischen Museum in Fürth zur Diskussion und lade sie ein, die Ausstellung FEINKOST ADAM© in Fürth zu besuchen.

Fürth, den 2. April 2002
Anna Adam
 

 hagalil.com / 09-04-2002

 


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